Einblicke in die komplexere Prozesse, die Menschen aus ihrer Heimat vertreiben, machen deutlich, wie wenig wir über die sogenannten „Fluchtursachen“ wissen, und zeigen die Notwendigkeit einer politischen Gestaltung von Migration. Hören Sie diese spannende Diskussion an!
Über Fluchtursachen, ihre Bekämpfung und was daran nicht stimmt
"Fluchtursachen zu bekämpfen" ist in der deutschen Politik und vielerorts in Europa zum politischen Ziel erklärt worden. Damit wird suggeriert, dass fern ab von Europa, möglichst schnell das Richtige für die Menschen vor Ort getan werden muss. Zu diesem Zweck werden unterschiedlichste Maßnahmen deklariert: Grenzpolizeiliche Kooperationen, entwicklungspolitische Projekte, privatwirtschaftliche Investitionsinitiativen, „Reintegration“ von Rückkehrern und Abgeschobenen. Der gemeinsame Nenner ist meist die Zahl der Menschen zu vermindern, die nach Europa gelangen. Auch Diktatoren und undemokratische Führer in „Transit-“ und „Herkunftsländern“ profitieren von der Kooperation.
Das Narrativ der „Fluchtursachenbekämpfung“ ignoriert die Vielfalt von unterschiedlichen Wanderungsformen. Während Verfolgung, Repression und gewaltsame Konflikten als Verfolgungsgrund anerkannt werden, gilt das nicht für Umweltkatastrophen, Armut und Hunger. Auch das Streben nach einem besseren Leben bewegt Menschen dazu auszuwandern. Das ist schon lange eher der Normalfall als der häufig proklamierte Ausnahmezustand.
Einblicke in die komplexere Prozesse, die Menschen aus ihrer Heimat vertreiben, machen deutlich, wie wenig wir über die sogenannten „Fluchtursachen“ wissen, und zeigen die Notwendigkeit einer politischen Gestaltung von Migration. Ausgehend von zwei diesjährigen Publikationen zum Thema, diskutieren Kirsten Maas-Albert und David Kipp, wie eine solche Gestaltung gelingen könnte.
Hier die zwei Publikationen:
- Heinrich-Böll-Stiftung: „Die Orangen in Europa schmecken besser“
- Stiftung Wissenschaft und Politik: "Vom Notfall zum Regelfall – der EU -Treuhandfonds für Afrika"
(und noch "Migrationsprofiteure? Autoritäre Staaten in Afrika und das europäische Migrationsmanagement")
und hier die Tonaufnahme der Veranstaltung!
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Open external content on original siteReferent*innen:
Khalid Al Aboud
Journalist aus Syrien und tätig bei Amal, Berlin
David Kipp
Forschungsgruppe Globale Fragen der Stiftung Wissenschaft und Politik
Kirsten Maas-Albert
Leiterin des Referats Afrika der Heinrich-Böll-Stiftung
Moderation: Dunja Ramadan
Redaktion Außenpolitik der Süddeutschen Zeitung
Partner
Bellevue di Monaco