Feministischer Geldkreislauf (8/16)

Podcast

Nachhaltiges Wirtschaften und konsequente Förderung von Frauen, die sich selbstständig machen oder ein eigenes Unternehmen gründen möchten sind die Eckpfeiler von WeiberWirtschaft eG. Die Genossenschaft betreibt das größte Gründerinnen- und Unternehmerinnenzentrum in Europa. Darüber sprachen wir mit der Vorstandsfrau Katja von der Bey.

Lesedauer: 15 Minuten
Katja von der Bey

Die ökonomische Unabhängigkeit von Frauen ist eines der wichtigen Aspekte von Emanzipation und dauerhafter Gleichstellung der Geschlechter. Bei WeiberWirtschaft eG, Europas größtem Gründerinnen- und Unternehmerinnenzentrum, werden die Gewinne des Gewerbehofs in einem feministischen Geldkreislauf investiert, um Frauen Ressourcen zur Verfügung zu stellen, dass sie sich selbstständig machen können, dass politisch agiert wird, dass darüber kommuniziert wird.   

Mit der Vorständin und Geschäftsführerin von Weiber Wirtschaft eG Katja von der Bey haben wir darüber und über nachhaltiges Wirtschaften gesprochen.

 

Podcast mit:

  • Katja von der Bey, Geschäftsführerin und Vorstand von Weiber Wirtschaft eG

  • Tanja Berger, Vorstand Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung e.V. und Genossenschafterin 

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Diese Podcastreihe wurde im Rahmen des Verbundprojektes „Wirtschaften mit Zukunft“ konzipiert.

Shownotes:

Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung e.V.: https://www.bildungswerk-boell.de/de

Weiberwirtschaft: www.weiberwirtschaft.de

www.gruenderinnenzentrale.de 

ZuBalanced Scorecard“: https://ifm-business.de/aktuelles/business-news/balanced-scorecard-strategie-und-ziele-leicht-gemacht.html 

 

Transkript:

Intro: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge der Reihe „Böll.Regional“, in der wir euch Projekte aus verschiedenen Bundesländern vorstellen.

Diese Staffel dreht sich um die Frage nach einem Wirtschaften mit Zukunft. Wir werden dabei Projekte und Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen präsentieren, die uns Wege zu einem nachhaltigen Wirtschaften zeigen.

Tanja Berger: Hallo, Ich heiße Tanja Berger. Ich bin Mitglied des Vorstands des Bildungswerk Berlin, der Heinrich Böll Stiftung und dort auch im Arbeitskreis Frauen Politische Bildung aktiv. Ich bin heute mit Katja von der Bey, Vorstand der Genossinnenschaft WeiberWirtschaft eG verabredet. WeiberWirtschaft ist das größte Gründerinnen- und Unternehmerinnenzentrum in Europa. Hier werden Frauen in ihrer Selbstständigkeit nicht nur gesehen, sondern konsequent gefördert und beraten. Weiber Wirtschaft betreibt einen Gewerbehof für Unternehmerinnen und macht Bildungs- und Lobbyarbeit für Gründerinnen und Unternehmerinnen. Die ökonomische Unabhängigkeit von Frauen ist eines der wichtigsten Aspekte von Emanzipation und dauerhafte Gleichstellung der Geschlechter. Bei Weiber Wirtschaft werden die Gewinne des Gewerbehofs in einem feministischen Geldkreislauf investiert, um Frauen Ressourcen zur Verfügung zu stellen, dass sie sich selbstständig machen können, dass politisch agiert wird, dass darüber kommuniziert wird, was das genau bedeutet und wie das in der Praxis aussieht, besprechen wir jetzt. Ich freue mich. Hallo.

 

Katja von der Bey: Hallo Tanja, Schön, dass du da bist.

 

Tanja Berger: Und ich habe auch schon gleich die erste Frage. Die Idee zur Genossenschaft für Gründerinnen entstand bereits Ende der 80er Jahre in Westberlin. Und zwar nach einer Studie, die deutlich machte, dass Frauen in der Wirtschaftsförderung praktisch keine Rolle spielten. Kannst du uns was zur Entstehung von Wirtschaft erzählen?

 

Katja von der Bey: Ja. Obwohl ich nicht dabei war. Das muss ich auch dazu sagen. Ich bin erst Anfang der 90er Jahre zu dieser Initiative dazugestoßen. In den 80er Jahren waren Forscherinnen an der FU Berlin, die über selbstständige Frauen in Westberlin damals noch eine Studie geschrieben haben und haben eben rausbekommen Frauen haben es viel, viel schwerer und leiden oft darunter, dass sie sich so alleine fühlen in so einer männerdominierten Wirtschaftswelt. Und eine der Empfehlungen aus dieser frühen Studie war Wir brauchen nach dem Muster der Technologie und Gründerzentrum ein Gründerinnen Zentrum, wo die besonderen Aspekte von Frauen geführten Unternehmen ernst genommen werden, wo eine Infrastruktur existiert, die Frauen zugute kommt. Und dann haben sie sich überlegt Wir müssen ein Gewerbe kaufen, und das hört sich so super einfach an, ist aber natürlich ganz, ganz schwierig. Und die wichtigste Idee war dann damals, eine Genossenschaft zu gründen, wo viele Frauen kleine Beträge zusammenlegen, damit ein großer Haufen Geld daraus wird. Und damit wollten sie dann ursprünglich 1 Million Mark im Westteil Berlins investieren, um eine Immobilie zu kaufen. Und dann kam die Wende, und es wurde viel größer.

 

Tanja Berger: Sehr viel größer und total beeindruckend. Ich bin ja auch Genossenschafterin und war sofort begeistert. Allerdings erst ab den 2000er Jahren und war sofort begeistert von dem Gewerbehof und dem, was hier schon da ist und war zu dem Zeitpunkt. Und da steckt ja auch sehr viel drin. Denn der Hof ist ja von Beginn an auch nachhaltig gedacht.

 

Katja von der Bey: Das war ein wichtiger Aspekt. Es waren viele Studentinnen damals mit am Werk, die auch das mitgebracht haben, was sie gerade gelernt hatten. Und da war nachhaltiges ökologisches Bauen schon damals ein Riesenthema. Und wir wollten unbedingt bei der Sanierung unserer Immobilie auch all das haben. Wir haben ja dann einen Gewerbehof gekauft, der um 1900 errichtet wurde in Berlin Mitte und haben ihn umgebaut, saniert und zum Gründerinnenzentrum modernisiert und dabei die erste ökologische Gewerbehofsanierung in Berlin umgesetzt. Und das war damals eine Mischung aus verschiedenen Bausteinen. Da ging es schon damals darum, dass wir Baustoffe einsetzen, die man gut wieder recyceln kann. Dass wir eine besonders gute Wärmedämmung einbauen, dass wir ein Blockheizkraftwerk, Photovoltaik und thermische Solaranlage einbauen. Wir haben eine Regenwasseranlage, sammeln das Regenwasser von den Dächern in Zisternen im Keller für die Toilettenspülung. Und jetzt, 30 Jahre später, beginnt die Stadt über die Schwammstadt nachzudenken und wir überlegen uns immer, warum haben die 30 Jahre gewartet? Das gibt es schon ganz lange.

 

Tanja Berger: Das stimmt. Und es gibt auch Heimstätte für Vögelchen hier. Das ist auch...

 

Katja von der Bey: Naja, wir haben natürlich auch geschaut, dass wir Nistkästen anbringen unter den Dachgauben sind so Kästen für Mauersegler. Also wir haben schon versucht, das einmal durchzudeklinieren, was es damals schon gab und damals war dann Mitte der 90er Jahre.

 

Tanja Berger: Genau, und da war auch die Umweltbewegung eigentlich schon ganz stark und ziemlich weit vorne weg. Und man wusste schon sehr viel, da hast Du völlig recht, ja.

 

Katja von der Bey: Man wusste ganz viel und wir sind aber trotzdem auch damals belächelt worden. Das waren so die Frauen mit dem „Ökofimmel“. Das rangierte kurz hinter Gedöns, also in der Wertigkeit. Und heute lacht keiner mehr, weil das natürlich auch enorm ökonomisch ist, weil Solarenergie kostet am Ende nichts.

 

Tanja Berger: Genau so ist es: die Sonne ist noch umsonst. Sag mal, und wer ist so heute dabei? Damals waren das ganz mutige Frauen, die auch was gewagt haben, die viele mobilisieren konnten. Aber es sind ja so viel mehr geworden bis jetzt. Wer ist denn eigentlich so dabei? Wer ist diese Genossenschafterin?

 

Katja von der Bey: Also wir haben 2100 Genossenschaft und total viele, und die kommen in der Tat aus der ganzen Welt, aber schwerpunktmäßig aus Deutschland und auch aus Berlin. Und die allermeisten sind tatsächlich keine Unternehmerinnen oder Gründerinnen, sondern haben einen genossenschaftlichen Teil gezeichnet, der auch nur 100 € kostet, um Frauen zu unterstützen, darin, sich selbstständig zu machen. Also ein großes Solidar Modell. Und für die Frauen, die sich hier selbstständig machen, eine unglaubliche Rückendeckung. Also neben dem ökonomischen auch eine emotionale Rückendeckung. Weil die können mit gutem Grund sagen hinter mir stehen 2100 Frauen, die möchten, dass ich das schaffe. Das fühlt sich ziemlich gut an!

 

Tanja Berger: Finde ich auch. Ich finde es auch sehr beeindruckend. Ähm. Genossenschaft oder Genossenschaft. Es ist natürlich offiziell. Genossenschaft heißt ja auch, gemeinsam zu entscheiden, wo es lang geht und wie die Gewinne eingesetzt werden. Wie sieht das bei Bauwirtschaft aus?

 

Katja von der Bey: Ich muss gleich beichten, Wir haben noch keine Gewinne gemacht. Das liegt aber auch daran, dass wir tatsächlich immer in neue Projekte investieren, die uns wichtig sind. Unser Kerngeschäft ist die Vermietung von Gewerbe Räumen zu fairen Konditionen an Gründerinnen, Unternehmerinnen und Frauenprojekte. Wir haben aber auch seit 2013 ein Mikrokredit Angebot für unsere Gründerinnen. Wir haben vor vielen Jahren die Gründerinnen Zentrale hier am Standort gegründet. Das ist eine Tochter Organisation, die Orientierungs, Beratung und andere Angebote für Gründerinnen bereitstellt. Wir engagieren uns in Projekten für dieses Thema Selbstständigkeit von Frauen und versuchen auch natürlich Lobbyarbeit zu machen und die Politik dahin zu bringen, dass sie da besser, besser drauf achtgeben, auch die Frauen zu berücksichtigen.

 

Tanja Berger: Gibt es da eine Erfolgsgeschichte, eine kleine, oder oder kannst du ein Beispiel geben, wie Lobbyarbeit ablaufen kann?

 

Katja von der Bey: Ach, manchmal, meistens bin ich enttäuscht, dass da irgendwie so lange nichts passiert. Und manchmal freue ich mich, wenn ich in irgendeinem Koalitionsvertrag plötzlich eine Formulierung lese, die, glaube ich mal an unseren Schreibtischen entstanden ist. Aber das sind weite Wege und vielleicht auch noch als Antwort auf diese Frage Wie entscheidet man in der Genossenschaft eine Genossenschaft? Satzung ist relativ präzise. Da steht drin, welchen Zweck die Genossenschaft hat. Und bei uns ist das eben die Unterstützung von Gründerinnen. Und deshalb sind sozusagen diese Entscheidungen, die danach kommen, gar nicht so vielfältig oder so weitreichend in der Genossenschaft, weil feststeht, was unser Zweck ist. Und wir haben den bei uns noch durch so eine Balanced Scorecard ergänzt. Also wir haben verschiedene Ziele für verschiedene Unternehmensbereiche definiert. Und das ist die Leitschnur für den ehrenamtlich tätigen Vorstand bei uns, der eben umsetzt.

 

Tanja Berger: Frauen in Gründung ist ja eines eurer wichtigen Themen. Und so ist WeibeWirtschaft eG auch die GründerinnenZentrale angegliedert. Die ist ja von hier aus auch entstanden und wird ja auch von hier aus unterstützt. Und was? Was heißt das konkret? Was wird da geleistet?

 

Katja von der Bey: Die Gründerinnen Zentrale ist die erste oder wichtigste Service-Einrichtung für Frauen in Berlin, die sich selbstständig machen wollen. In Berlin deshalb, weil wir kofinanziert werden von der Senatsverwaltung für Wirtschaft in Berlin. Und wir sind erste Anlaufstelle und sind als Gesprächspartnerin da für alle Frauen, die überlegen, sich vielleicht selbstständig zu machen und vielleicht noch so einen Stupser brauchen. Oder mal mit einer Fachfrau durchsprechen, welche Konsequenzen das hätte, was sie noch alles machen müsste. Wir bieten Orientierungsgespräche an, auch ganz niedrigschwellig. Für alle, die vielleicht nur eine vage Idee haben und versuchen mit den Frauen einen Fahrplan zu entwickeln, welche Schritte sie gehen könnten zur Selbstständigkeit und zu dem, was zu ihnen passt. Wir vermitteln weiter an spezialisierte Fachfrauen zu bestimmten Themen. Weil wir können natürlich nicht alles abdecken, von der Handwerksmeister bis zur Zahnärztin, sondern haben dafür eben Gesprächspartnerinnen, die das besser können als wir. Es gibt Vernetzungsformate, damit man andere Gründerinnen kennenlernen kann. PR-Coaching-Formate, Mentoringprogramm also ein ganz bunter Strauß von Veranstaltungsformaten und Angeboten. Und das sind ungefähr so 60 im Jahr. Und da kommen an die 3000 Frauen zu uns jedes Jahr, zusätzlich zu den Genossenschafterinnen, die sich hier orientieren und empowern lassen.

 

Tanja Berger: Wow, das ist echt ein Erfolgsrezept. Ich kann mich auch erinnern, dass ich vor knapp 20 Jahren mich auch beraten haben lasse und das war wirklich toll, weil ich in die Selbstständigkeit gegangen bin und ja, das war unglaublich wertvoll, diese Gespräche. Das hat mir wirklich so viel geholfen, mich zu orientieren und vor allen Dingen auch dieses sich die Gedanken zu machen, die Pläne, Businessplan aufzustellen. Und so weiter.

 

Katja von der Bey: Genau. Und Alumni wie du sind natürlich unser großer Schatz, weil das sind die Mentorinnen der neuen Generation und wir haben schon Mentorinnen, die früher selber mal Mentorin waren. Und das ist ja eigentlich der Traum, dass dieses Wissen auch von Generation zu Generation weitergegeben wird in der Genossenschaft.

 

Tanja Berger: Genau das Mentorinnenprogramm. Auch das existiert.

 

Katja von der Bey: Noch. Genau. Das heißt Push up Mentoring Programm. Wir dürfen das so nennen. Und wir machen sozusagen für Gründerinnen aus speziellen Feldern dann eine passende Mentorin. Passend insofern, dass die vielleicht ein ähnliches Geschäftsfeld hat und sehr genau weiß, welche Ansprüche oder Anforderungen die Frauen haben. Und da geht es schwerpunktmäßig darum, in diese Rolle der Unternehmerin hineinzuwachsen. Weil das ist ja für die allermeisten was völlig Neues, weil sie, wenn sie vorher angestellt waren, dann plötzlich für alles selbst zuständig sind. Und da muss man ein ganz neues Mindset finden, und da kann eine erfahrene Gesprächspartnerin bei helfen.

 

Tanja Berger: Das stimmt. Vielleicht noch mal zurück zur Politik. Ähm, was müsste denn aus eurer Sicht, aus deiner Sicht, aus eurer Sicht wirtschaftlich politisch geschehen, damit Wirtschaft weiblicher, sprich feministischer wird? Und welche Vorteile hätte dies denn für eine Gesellschaft?

 

Katja von der Bey: Ähm, ich war letzte Woche beim Bundeswirtschaftsministerium auf einer Veranstaltung, wo gesagt wurde, es ist eine Schwäche Deutschlands, dass wir die Frauen so wenig erreichen. Tatsächlich ist es so, dass Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern bei den Gründerinnen relativ schlecht dasteht. Das hängt an erlernten Strukturen, an kulturellen Faktoren auch. Aber die Politik kann natürlich was tun. Ich sage nur Ehegattensplitting, und alle wissen sofort, was man machen könnte. Oder die gendergerechte Überarbeitung von allen Förderprogrammen, weil sich viele Förderprogramme an Branchen richten, in denen Frauen wenig vertreten sind. Zum Beispiel wird dieser Innovationsbegriff häufig nur mit MINT-Bereichen in Verbindung gebracht und ganz wenig mit sozialen Innovationen zum Beispiel. Und da gibt es ein unendlich großes Potenzial, Frauen besser zu erreichen. Volkswirtschaftlich wäre das natürlich ein Riesengewinn. Man würde wahrscheinlich mehr Innovation und schnellere Innovation hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft in Deutschland haben. Aber vor allem wäre es gerechter und Frauen hätten die Möglichkeit, diese Option Selbstständigkeit viel selbstverständlicher auch zu prüfen für sich.

 

Tanja Berger: Und da gibt es dann auch genau diese Vorbildwirkung, auch dass es dann einfach selbstverständlicher wird. Und dann ist es nicht so, dass man einfach sagt Ja, ich gehe in die Selbstständigkeit von Anfang an möglicherweise sogar.

 

Katja von der Bey: Dass oder auch einfach die Frage wie, inwieweit sind Frauen berufstätig, auch ihr ganzes Leben? Wie lange sind die Erwerbsunterbrechungen? Da gibt es einen interessanten Aspekt, dass wir tatsächlich in den neuen Bundesländern eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen beobachten und auch eine höhere Gründerinnenrate. Und das scheint so, dass 30 Jahre nach dem Fall der Mauer immer noch kulturelle Aspekte ganz schwer wiegen und da große Unterschiede auslösen. Und natürlich Kinder. Betreuungsangebot spielt durchaus auch eine Rolle.

 

Tanja Berger: Das stimmt, aber ist interessant. Genau das ist es ja.

 

Katja von der Bey: Ich kann das kaum aushalten, weil das heißt, man könnte es ja auch verändern.

 

Tanja Berger: So manche Betriebe kommen ja drauf, also zum Beispiel oder Firmen eben Kinderbetreuung anzubieten, das aufzubauen. Es ist natürlich ein Investment. Ihr habt es ja auch hier investiert, ihr habt auch eine Kinderbetreuung.

 

Katja von der Bey: Wir haben da einen eigenen Kindergarten mit 70 Betreuungsplätzen. Und die Kinder von Menschen, die hier arbeiten, haben einen Vorrang vor Kindern aus der Nachbarschaft. Das ist ein wichtiger Aspekt hier.

 

Tanja Berger: Das kann ich mir gut vorstellen, weil es ja genau weiß, einfach vereinbart werden muss und möchte. Auch das ist ja auch ein Wunsch von Frauen.  Gibt es noch einen Vorteil für die Gesellschaft? Mir fällt ja immer ein, dass ich denke, dass es dann eben etwas gerechter ist. Es wird auch vielfältiger auf eine Art.

 

Katja von der Bey: Ja, das wird wahrscheinlich schneller, auch nachhaltiger, weil Frauen häufig impact orientierte Gründungen umsetzen. Das heißt, Geld verdienen steht bei Ihnen nicht an erster Stelle, sondern häufig eine gute, gemeinwohlorientierte Geschäftsidee oder eine nachhaltige Geschäftsidee. Und das ist das, wo sich alles hin entwickeln muss.  Und je schneller, desto besser. Und da können Frauen einen wichtigen Beitrag leisten und wollen das auch.

 

Tanja Berger: Das stimmt. Ja. Danke schön.

 

Katja von der Bey: Sehr gern.

 

Tanja Berger: Vielen Dank für das Gespräch. Das war sehr spannend. Und die Idee der Genossenschaft und des feministischen Geldkreislaufs ist absolut überzeugend, finde ich. Und findet ihr sowieso. Und Frauen investieren in andere Frauen und sich. Für ökonomische Unabhängigkeit von Frauen und für eine gerechtere Gesellschaft und Wirtschaft finde ich mehr als erstrebenswert und mehr als überzeugend. Also noch mal vielen Dank.

 

Katja von der Bey: Danke schön für deine Neugierde .

 

Tanja Berger: Das war die Folge zum Thema feministischer Geldkreislauf. Weiber Wirtschaft EG, Europas größtes Gründerinnen und Unternehmerinnen Zentrum. Produziert vom Bildungswerk Berlin der Heinrich Böll Stiftung e.V. Das war ein sehr spannendes Gespräch. Danke schön. Die Idee der Genossenschaft und des feministischen Geldkreislauf ist absolut überzeugend. Frauen investieren in andere Frauen und sich für ökonomische Unabhängigkeit von Frauen und für eine gerechtere Wirtschaft. Vielen Dank. Das war die Folge zum Thema feministischer Geldkreislauf Weiber, Wirtschaft etc. Europas größtes Gründerinnen- und Unternehmerinnenzentrum produziert vom Bildungswerk Berlin der Heinrich Böll Stiftung.

 

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