In Folge 2 von Jung & Aktiv ist Susanne Schöb bei Bianca zu Gast. Susanne ist Co-Founder von Critical Friends - einer gemeinnützigen GmbH. Zusammen mit ihrer Kollegin Anna Goldhofer hat sie Critical Friends gegründet.
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Mit der Changemaker Akademie hat Critical Friends ein Programm ins Leben gerufen, um junge Menschen zu fördern, die aus Überzeugung für Veränderungen in unserer Gesellschaft sorgen wollen. Im Podcast berichtet Susanne, wie bei der Changemaker Akademie über ein 6 monatelanges Programm in themenspezifischen Clustern an gemeinsamen Lösungen gearbeitet wird, um die Vision einer Beautiful Economy zu verwirklichen.
Aber was heißt das eigentlich – Beautiful Economy? All das und mehr erzählt dir Susanne in der Folge.
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Du möchtest mehr über Critical Friends erfahren? Dann wirf einen Blick auf die Homepage: https://www.critical-friends.org/
Transkript
Bianca Dietz: Hallo. Schön, dass ihr wieder dabei seid. Mein Name ist Bianca Dietz und ich bin Host dieses Podcasts. Hier bei Jung und Aktiv treffe ich wöchentlich spannende junge Menschen, die etwas bewegen wollen und in den unterschiedlichsten Bereichen Projekte gestartet haben. Heute habe ich Susanne Schöb zu Gast. Sie hat gemeinsam mit ihrer Kollegin Anna Goldhofer vor zwei Jahren den Verein Critical Friends gegründet und daraus wurde dann vor circa einem Jahr eine gemeinnützige GmbH. Hi. Schön, dass du da bist.
Susanne Schöb: Hi Bianca. Freut mich sehr. Vielen Dank für die Einladung.
Bianca Dietz: Ich freue mich sehr, dass du da bist. Willst du einfach dich und Critical Friends mal kurz vorstellen? Was macht ihr denn so?.
Susanne Schöb: Ich stelle mich sehr, sehr gerne noch mal vor. Bzw unsere Organisation. Wie du schon gesagt hast. Wir sind eine gemeinnützige GmbH und wir haben uns den Zweck der Wirtschaftstransformation verschrieben, und zwar hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft. Also was wir mit Critical Friends machen, ist Unternehmen zu verbinden mit jungen Erwachsenen bzw. jungen Menschen, die einen Nachhaltigkeitsanspruch haben und versuchen sie in den Unternehmen zu positionieren, aber auch in den Unternehmen auszubilden, eben mit diesem Zweck Nachhaltigkeit.
Bianca Dietz: Also du sagst ja, ihr bildet junge Menschen aus, um Nachhaltigkeit zu etablieren oder sie so zu stärken, dass sie in ihren eigenen Unternehmen das auch tun. Wie sieht das denn aus? Was können wir uns denn darunter vorstellen?
Susanne Schöb: Wir haben vor circa einem Jahr die Critical Friends Change Maker Academy gegründet und mit dem Zweck, eben junge Mitarbeitende im Unternehmen fit zu machen. Ich glaube, gerade in unserer Generation ist es so, dass wir uns viel mit Nachhaltigkeit beschäftigen, so Fridays. For Future war in aller Munde und es gibt einfach viele Personen im Unternehmen, gerade die junge Generation, die eigentlich was vorantreiben will, die vielleicht mit neuen Ideen auch schon ins Unternehmen kommen und die wirklich zu Changemakern zu machen. Also Personen, die verstehen, Transformationsunternehmen zu bringen, die persönlich resilient sind, die aber auch die Tools haben, wirklich Transformation anzuleiten. Das ist die Idee unserer Change Maker Akademie.
Bianca Dietz: Also stelle ich mir dann so Workshops vor und in denen ihr den Leuten was beibringt und die nehmen das dann mit. Habe ich das richtig verstanden?
Susanne Schöb: Joa, Workshop im ersten Sinne kannst du dir vorstellen, aber es ist ein bisschen mehr. Wir sind sechs Monate unterwegs, was bedeutet, dass wir wirklich ein Sechsmonatsprogramm kreiert haben, das zu Teilen online stattfindet, zu teilen, aber auch live. Und wenn du Workshops sagst, dann sehe ich jetzt gerade so unser erstes Live Treffen. Das ist in Live. Das findet immer in Berlin statt, wo wir wirklich drei Tage ganz intensiv miteinander arbeiten und natürlich hauptsächlich in Workshopformaten.
Bianca Dietz: Auf eurer Website findet man immer die Beautiful Economy, also eine bessere Wirtschaft, eine schönere Wirtschaft. Ich nehme mal an, eine nachhaltigere Wirtschaft. Was genau versteckt sich hinter diesem Begriff?
Susanne Schöb: Genau das hast du voll richtig erkannt: Creating a Beautiful Economy. Das ist unsere Mission. Und die Vision eben die Beautiful Economy und Beautiful Economy ist ein bisschen ein anderer Begriff für Nachhaltigkeit. Wir haben den noch mal ausgeweitet, gehen eher auch in Richtung Regeneration, haben aber zu den drei PS von Nachhaltigkeit, also Profit, Planet und People auch noch das Produkt mit dazugenommen. Weil wir uns in einer Welt befinden, in dem auch ja die die Nachhaltigkeit von Produkten noch mal hinterfragt werden kann. Also Nachhaltigkeit im Sinne von braucht dass der Markt wirklich. Und genau das versuchen wir eben mit Beautiful Economy auch zu symbolisieren. Vielleicht auch noch mal die Frage Warum Beautiful Economy und warum nicht Nachhaltigkeit? Ich glaube, Nachhaltigkeit ist zu einem krassen Marketingbegriff geworden und jede Person interpretiert da auch ganz viel rein. Und deswegen haben wir uns dazu entschieden, auch noch mal eine neue Begrifflichkeit zu wählen.
Bianca Dietz: Also ihr seid quasi in die Wirtschaft gegangen, habe da das Thema aufgegriffen, habt das noch ein bisschen erweitert und was aber ja spannend an eurer Arbeit ist oder an euch als Team auch, ist, dass ihr nicht die typischen BWLerinnen seid. Also soweit ich das weiß, bist du Anthropologin und Anna ist Wirtschaftsingenieurin, also quasi gar nicht euer Bereich in dem Sinne. Wie seid ihr denn überhaupt dazu gekommen und warum ist dieser interdisziplinäre Ansatz euch so wichtig?
Susanne Schöb: Ja, absolut genau. Ich habe auch meinen Master in Anthropologie gemacht, mich dann aber recht schnell auch mit Unternehmen beschäftigt. Und ich glaube, so ist es bei der Anna auch gewesen, sie war lang im Konzern. Und Interdisziplinarität ist wirklich Kern unserer Arbeit. Also alle Inhalte der Akademie werden aufbereitet von unserem Kollektiv von circa 40 Personen, die an dieser Vision einer Beautiful Economy mit uns arbeiten. Und all diese Personen kommen aus den verschiedensten Ecken und Richtungen. Ich glaube, dieses Thema Wirtschaft zu fassen ist nicht mehr möglich oder quasi nur in so einem sehr stringenten Weg der Wirtschaftswissenschaften. Gerade dieses Thema Nachhaltigkeit bedarf eben sehr einen sehr weiten Blick, viele Perspektiven, die auch mit an den Tisch kommen. Das ist kein Thema, das fertig ist oder das wirklich eine Lösung kennt. Sondern für diese ja sehr großen Herausforderungen, die wir haben in dieser Wirtschaftstransformation und gerade auch diesen unbekannten Tasks, die damit verbunden sind. Das braucht eben verschiedene Perspektiven, verschiedene Blicke und kann jetzt nicht so ganz linear von den Wirtschaftswissenschaften, die übrigens zu Teilen auch wirklich noch gar nicht so weit sind, also das, was jetzt gerade so gelehrt wird an den Unis, ist immer noch Homo oeconomicus, also so dieses alte Menschenbild, das wir damit verbinden, das gar nicht mehr sinnstiftend ist in Bezug auf nachhaltiges Wirtschaften. Und deswegen ist es eben dieser interdisziplinäre Ansatz, den wir gewählt haben.
Bianca Dietz: Ja, und jetzt hast du ja auch viel über die Herausforderungen gesprochen. Ich meine, das ist ja auch nicht zu leugnen, dass wir gerade vor wahnsinnig vielen Herausforderungen stehen. Unter anderem auch die Herausforderung, generationengerechter zu handeln und zu überlegen, was hinterlassen wir eigentlich den nachfolgenden Generationen? Das ist natürlich in Hinblick auf das Klima die extremste Frage. Aber das hat natürlich eine wahnsinnige Auswirkungen auf unsere Wirtschaft. Oder sollte eine haben. Wie müsste sich unsere Wirtschaft transformieren, um den nachfolgenden Generationen eben keinen Scherbenhaufen zu hinterlassen?
Susanne Schöb: Also ich glaube, wir sind ja schon die Generation, die Klimawandel wirklich aktiv auch spürt. Das heißt, es geht im ersten Schritt nicht nur quasi um die nachfolgenden Generationen, sondern bei uns geht es auch schon um „uns“ in Anführungszeichen, vielleicht auch so ein bisschen einen egoistischen Blick und deswegen gehen die Friedas Future ja auch auf die Straße und sagen: „Hey, es ist unsere Zukunft aktuell, über die wir sprechen und da hätten wir auch gerne Mitsprache“. Und Klimakrise ist vor allen Dingen eben auch eine soziale Krise im ersten Schritt. Also ich glaube, wir spüren auch schon so Migrationswellen und Co, die so auf uns zukommen. Und das ist eben was, was auch so aus Klima Thematiken resultiert. Und jetzt zur Wirtschafts Transformation und und wie das gelingen soll oder wie diese Beautiful Economy aufgebaut sein soll. Ich glaube, wir müssen hin zu einem regenerativen Wirtschaftssystem arbeiten und das ist klar, dass das jetzt nicht passiert, also dass wir uns nicht entscheiden, okay, wir wirtschaften jetzt regenerativ und in zehn Jahren ist alles regenerativ und das ist uns auch als Organisation ganz klar und auch wichtig zu äußern, dass es nicht darum geht, jetzt den kompletten Shift zu machen, sondern was wir machen müssen, ist jetzt einfach gute Grundsteine zu legen, also so zu wirtschaften oder so anzufangen, auch Wirtschaft umzubauen. Und das passiert wirklich im Kleinen. Auch wir arbeiten viel mit Unternehmen zusammen, wie ich schon sagte. Also was ist die 1 % Veränderung, die ich jetzt leisten kann, um eben zu schauen, dass ich Ressourcen schone, dass ich eben hin zu einer Wirtschaft komme, die eben vielleicht auch irgendwann regenerativ wird und das genau auch in anderen Bereichen, also auch im sozialen Bereich und auch bei Profit. Was da hinzu kommt, ist, dass nachhaltiges Wirtschaften jetzt schon jetzt schon „einigermaßen“ in Anführungszeichen auch profitabel wird, weil wir eben durch European Green Deal und viele Gesetzgebungen auch auf europäischer Ebene da wirklich schon recht weit sind in Deutschland. Und das heißt, die meisten Unternehmen „müssen“ sich jetzt in Anführungszeichen auch langsam umgucken, weil es eben auch der profitable Weg ist.
Bianca Dietz: Ich finde, man hat halt einfach oft das Gefühl, naja, uns betrifft es nicht, also müssen wir uns nicht darüber damit auseinandersetzen. In unseren Köpfen ist das Wirtschaftswachstum an oberster Stelle und die Transformation quasi auch im Kopf. Also die scheint mir gerade schwer vorstellbar. Aber offenbar gibt es ein bisschen einen positiven Aspekt dahinter Was sagst du?
Susanne Schöb: Ja, absolut. Also diese Transformation ist wirklich auch eine Transformation unserer Wertvorstellungen und beinhaltet eine absolute gesellschaftliche Transformation, die wir nicht wegdenken dürfen. Ich glaube, gerade unsere Elterngeneration, die ist wirklich noch so sozialisiert, viel arbeiten, viel Geld verdienen, damit irgendwie auch gesellschaftlich relevant werden. Das war ja auch so nach den Fünfzigern und der Wiederaufbau Deutschlands war das ja auch der erste Schritt. Wir können uns jetzt richtig viel leisten. Wir stellen das vielleicht auch zur Schau. Wir haben so ein großes Wachstum, so schnell erreicht, in Richtung Wirtschaftswunder gedacht. Also es ist toll, so viel Geld zu verdienen und co. Und ich glaube, das ist auch immer noch in unserer „DANN“ in Anführungszeichen. Und wie gesagt, das hat auch mit einem Wertewandel zu tun, den ich jetzt aber wirklich auch spüre. So in unserer Generation. Also ich bin jetzt nicht Gen Z. Ich bin Gen Y und werde jetzt dann 30, aber auch die, die jetzt irgendwie so neu ins Arbeitsleben kommen und so, bei denen habe ich, habe ich eine ganz andere Idee von, was möchte ich mit meiner Arbeit bewirken? Warum arbeite ich? Vielleicht sogar und da ist was Sinnstiftendes zu tun immer höher angesetzt. Und deswegen, ich bin positiv, sonst würde ich das auch nicht machen und will auch gerne positiv bleiben und habe auch viele positive Erfahrungen. Also sowohl mit der Unternehmer*innen Generation, die jetzt auch gerade eben Entscheidungsträger*innen sind und aber auch mit denen, die neu auf den Arbeitsmarkt kommen und und wirklich eine sinnstiftende Vision haben.
Bianca Dietz: Das finde ich schön, dass du so positiv bist. Das macht mir auch gleich gute Laune. Auf jeden Fall. Ich würde gerne noch mal ein bisschen auf was anderes zurückkommen und zwar auch im Rahmen dieses Podcast habe ich mich schon öfter damit auseinandergesetzt, weil es ja in Deutschland tatsächlich leider super selten ist, dass Frauen gründen und nur Frauen Unternehmen leiten. Also zum Vergleich In Deutschland werden nur 23 % der Unternehmen von einer Frau geführt. Du hast jetzt zusammen mit Anna Critical Friends gegründet. Deswegen ihr seid eine Besonderheit. Ein Frauenteam. Sie gründen es selten. Leider noch. Vielleicht liegt es auch an der Sozialisation. Vielleicht liegt es an: Wer traut sich was zu und warum? Wie sind wir auch groß geworden? Warum habt ihr euch dazu entschieden, diesen Schritt zu gehen
Susanne Schöb: Ja, absolut. Ich glaube, das ist ein total wichtiges Thema und auch ein wichtiges Thema, darüber zu sprechen. Also vielleicht nur noch mal vorausgeschickt, wie du schon sagtest eingangs Ich bin Gesellschaftswissenschaftlerin. Das heißt, Unternehmertum war jetzt nicht das erste, was so auf meinem Zettel stand, sondern eher eben in die Wissenschaft zu gehen, und auch da noch mal vielleicht an die Hörerinnen und Hörer. Ich sag immer ganz gerne dazu, dass es nicht den linearen Weg braucht. Auch was den eigenen Weg angeht, weil das bei mir ganz anders war. Also wie gesagt, Gesellschaftswissenschaftlerin qua Ausbildung und dann irgendwie auf verschiedene Stationen gegangen. Zwar schon in Richtung Wirtschaft, aber ganz verschiedene Situationen und Stationen gehabt und das Thema als Frau gründen ist mir total wichtig, weil ich da auch wirklich empowern möchte und andere auch ermutigen möchte, das zu tun. Wir haben in unserer eigenen Gründung auch die Erfahrung gemacht, dass wir zu Teilen sehr sicherheitsbezogen sind und hatten auch einige Ängste und Sorgen, die mit dieser Gründung einhergingen. Ich will das nicht so aufteilen in Geschlechtlichkeiten, aber ich glaube zu Teilen sind da Männer schon mutiger in Anführungszeichen, auch so den sicheren Hafen zu verlassen. Wir, also Anna und ich, hatten auch lange noch zwei Jobs. Das heißt, wir haben Critical Friends, wie du Eingangs gesagt hast, so in Vereinsstrukturen eigentlich angefangen und da hatten wir beide noch Vollzeitjobs, also mit 40 Stunden und sind den Schritt dann wirklich auszugründen, auch „recht spät“ in Anführungszeichen gegangen. Und in Hinblick jetzt auch noch mal so auf unsere Vision Beautiful Economy. Ich glaube, es braucht mehr Frauen in der Wirtschaft und natürlich braucht es auch Männer. Aber dieses gesamthafte Denken auf Wirtschaft und auf Wirtschaften ist glaube ich schon viel auch ein „weibliches Attribut“ in Anführungszeichen. Und deswegen will ich einfach gerade junge Frauen auch ermutigen, da vielleicht wirklich einen mutigen Schritt zu gehen und das einfach mal auszuprobieren, ohne sich selbst in Frage zu stellen oder die die Frage zu stellen: „Kann ich das?“ Weil ich glaube auch hier ist einfach ein Trial and Error und lass uns doch mal sprechen in zehn Jahren. Aber ich glaube, es geht immer weiter. Und mit so einer Gründung oder auch ein Aufsetzen von einem eigenen Projekt hat man halt wahnsinnig viel Wirksamkeit und die ist auch total schön zu spüren.
Bianca Dietz: Jetzt hast du von Trial and Error gesprochen. Ich glaube, das ist komplett normal. Gibt es irgendwas, wo ihr wenn man so will, mal gescheitert seid oder irgendwie an eure Grenzen gekommen seid, aber dann trotzdem eine Erfahrung rausgezogen habt und was gelernt habt? Gibt es vielleicht eine kurze Geschichte, die du mit uns teilen magst?
Susanne Schöb: Also ich kann jetzt tatsächlich keine große Geschichte erzählen, aber wie du schon sagtest, wir sind beide keine BWLer*innen oder BWLerinnen in unserem Fall und das bedeutet, wir lernen wirklich so im Tagesgeschäft. Also wie führe ich eine Firma, wie richte ich die Strategisch aus. Buchhaltung, Lohnbuchhaltung. Diese ganzen Dinge, das sind wirklich Sachen, die wir jeden Tag neu lernen. Und da haben wir auch schon Fehler gemacht und die sind uns auch schon auf die Füße gefallen. Und dann musste unsere Buchhalterin zum Beispiel einfach noch mal einen Tag nachfassen und Dinge irgendwie regulieren und neu aufsetzen. Und natürlich verlaufen wir uns auch manchmal strategisch und kommen dann aber glaube ich ganz gut auch immer wieder zurück und schauen darauf. Ich habe das Glück, wirklich die Anna auch auf meiner Seite oder an meiner Seite zu haben, die sehr analytisch denkt und recht handfest auch agiert, während ich mich auch manchmal irgendwie in meinen großen Visionen verlaufe. Und das vielleicht nicht als Fail unsererseits, aber eher so als Modell. Also ich könnte mir das gar nicht vorstellen, das alleine zu machen und auch dazu würde ich gerne ermutigen, dass es wirklich schön ist, gleich auch als Gründer*innen Team zu arbeiten, sich auch nach außen einfach Mentor*innen zurück zu holen und zu finden, die da unterstützen können. Weil das ist auch das, was so, die sagen wir mal so, großen Fails am Ende auch weniger groß macht.
Bianca Dietz: Klingt auf jeden Fall nach einem sehr aufregenden Weg. Auch ein bisschen nervig, finde ich manchmal mit dieser ganzen Bürokratie. So klingt es zumindest. Ich weiß nicht, ob das mein Ding wäre. Aber natürlich, wenn man es dann schafft und wenn man es dann lernt und dann noch mal in einen anderen Bereich eingetaucht habe, stelle ich mir das schon extrem spannend vor. Jetzt sind wir eh schon wieder sehr weit. Es fehlt die Zeit, vergeht jedes Mal super schnell. Aber ich habe ja immer noch so eine gleiche oder eine relativ ähnliche Abschlussfrage, weil es soll ja auch ein bisschen darum gehen wie wir oder wie ihr als meine Gäste auch die Leute motivieren könnte, aktiv zu werden, wenn man vielleicht eine Lücke erkannt hat, eine gute Idee hat, kreativ sein möchte, aber einfach noch nicht genau wissen, wie sie starten soll. Hast du da einen Tipp oder hast du einen Tipp, den du gerne hättest, früher bekommen.
Susanne Schöb: Ich habe tatsächlich zwei Tipps. Der Erste ist ganz einfach Ich glaube, du musst für dein Thema brennen. Also wie du gerade sagtest, Personen, die sich gerade so überlegen, aktiv zu werden. Da muss es irgendeinen Schlüsselmoment geben, wo die Person dann sagt: „Hey, das ist mein Thema, dafür brenne ich und dafür will ich meine Energie ausgeben.“ In Anführungszeichen. Das ist Tipp eins. Und ich glaube, wenn es so ist, dann spürt man das auch, dass es so ist. Und mein zweiter Tipp geht tatsächlich eher so, so ein bisschen in der organisatorische Richtung vielleicht sogar. Und zwar such dir ein gutes Netzwerk. Also diese Idee oder die Art von Denken ist mir, glaube ich, auch so ein bisschen inhärent, weil ich sehr kommunikativ bin. Aber ich habe nie großen Wert gelegt darauf, irgendwie mein Netzwerk „zu pflegen“, in Anführungszeichen. Und das klingt jetzt auch so sehr Business lastig, aber ich glaube, um wirklich was zu bewirken, wirksam zu werden, auch vielleicht sowas wie ein Movement voranzubringen. Es braucht nicht nur eine Person, sondern es braucht viele Personen. Und in unserem Fall ist es ein wirklich sehr großer Kreis mittlerweile. Durch die Personen in der Akademie, durch die Personen, mit denen wir im Thinktank arbeiten, die alle hinter der Vision einer Future Economy stehen. Und das ist so wertvoll und das bringt auch die Wirkung am Ende und nicht meine kleine Idee von Ich will jetzt Critical Friends gründen. Genau. Und da auch nochmal meine Ermutigung uch dir Personen, die es mit dir angehen.
Bianca Dietz: Ja cool, gleich so viele Tipps. Vielen lieben Dank. Schön, dass du da warst. Danke für das spannende Gespräch. Ich wünsche euch natürlich alles Gute und ich hoffe, dich bald wieder in einem anderen Kontext zu sehen und ich bin gespannt, wie es weitergeht bei euch.
Susanne Schöb: Vielen Dank dir, Bianca, fürs Gespräch. Ich habe mich auch sehr gefreut. Vielleicht noch einen kleinen Hinweis für alle, die jetzt auch sich angesprochen gefühlt haben von: „Ich will was vorantreiben und ich bin vielleicht auch schon im Unternehmen und möchte genau da was bewegen.“ Unsere Change Maker Akademie gibt es wieder, also gibt es zweimal im Jahr, immer im April und im Oktober. Und für Oktober haben wir jetzt dann schon Anmeldeschluss im Juni, was bedeutet, dass ihr sehr gerne einfach auf mich zukommen könnt. Meine Kollegin Anna oder auch unser Team www.critical-friends.org/ ist meine Mailadresse, also schreibt mir auch direkt. Ich würde mich sehr freuen.
Bianca Dietz: Das packen wir natürlich auch sehr gerne. Shownotes. Vielen Dank noch für den Hinweis und mach's gut.
Susanne Schöb: Vielen Dank dir, Bianca. Ciao.
Bianca Dietz: Das war ein Podcast der Petra Kelly Stiftung. Wir sind das Bayerische Bildungswerk für Demokratie und Ökologie in der Heinrich Böll Stiftung. Wenn ihr mehr über unsere Arbeit erfahren wollt, dann schaut auf unserer Website vorbei www.petrakellystiftung.de oder auf Social Media unter @kelly_stiftung. Das war's für heute.
Schön, dass ihr wieder eingeschalten habt. Und bis zum nächsten Mal.