Tagung
- Samstag, 05. Februar 2022 10.00 – 15.45 Uhr In meinem Kalender speichern
Tagung
Radikalisierung im transnationalen Raum
Kritische Ansätze zu Umgang und Sicherheit
Die Digitalisierung hat unsere Leben wie kaum eine andere Entwicklung fundamental verändert, da das Internet einen Raum bietet, in dem sich alle mehr oder weniger ohne Zugangsbeschränkungen teilnehmen und miteinander kommunizieren können.
Auch im Bereich Sicherheit hat die Digitalisierung tiefe Spuren hinterlassen und wir können hier zunehmend auch Radikalisierungsprozesse im Kontext von Bürgerkriegen und Terrorismus beobachten, die auf Interaktionen im digitalen Raum zurückzuführen sind. Beispielsweise wurden europäische Jugendliche in Foren durch Aktivist*innen des Islamischen Staates angesprochen und mit jihadistischen Ideen konfrontiert, sodass einige als Kämpfer*innen ausgereist sind. In anderen Foren werden rassistische und antisemitische Verschwörungsmythen diskutiert und tragen
zur rechtsextremen Radikalisierung bei. Radikalisierungen im Netz sind aber besonders schwer vorzubeugen, da die Foren und Plattformen sowie die Art der digitalen Interaktion sich regelmäßig verändern. Auch finden diese Prozesse im transnationalen, digitalen Raum statt, sodass Staaten kaum noch alleine agieren können.
In dieser Tagung diskutieren wir aktuelle Erkenntnisse zu Radikalisierung im digitalen Zeitalter sowie Herausforderungen und Möglichkeiten eines sinnvollen Umgangs damit.
Mit:
Dr. Kerstin Eppert
ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld (IKG). Als Soziologin forscht sie zu transnationalen Gewaltdynamiken, u.a. mit Fokus auf UN Interventionspraktiken, rechtssoziologische Perspektiven auf Versicherheitlichung, Terrorismus und Radikalisierung , sowie die Herstellung von Wissen in der gerichtlichen Aufarbeitung transnationaler ziviler Unterstützung des Islamischen Staat. Von 2017 bis 2020 koordinierte sie am IKG den BMBF-Forschungsverbund X-SONAR zur vergleichenden Erforschung jihadistischer und extrem rechter Radikalisierung online und offline.
Dr. Christoph Günther
wurde an der Universität Leipzig in Islamwissenschaft promoviert. Seit 2017 leitet er die Nachwuchsforschergruppe Dschihadismus im Internet: Bilder und Videos, ihre Aneignung und Verbreitung an der Universität Mainz. Seine Forschungsinteressen gelten religiös-politischen Bewegungen im Nahen und Mittleren Osten, visueller Kultur und Ikonographie sowie religionssoziologischen Fragestellungen. Zuletzt erschien in Co-Herausgeberschaft der Sammelband Jihadi Audiovisuality and its Entanglements: Meanings, Aesthetics, Appropriations (Edinburgh University Press, 2020). Christoph Günther hat umfassend zum sog. Islamischen Staat und seinen Vorgängergruppierungen publiziert, unter anderem in Sociology of Islam, International Journal of Contemporary Iraqi Studies und International Journal of Communication. Sein Buch Entrepreneurs of Identity: The Islamic State’s Symbolic Repertoire ist im Januar 2022 bei Berghahn Books erschienen.
Dr. Brigitte Naderer
wissenschaftliche Mitarbeiterin (Post-Doc) am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung an der Ludwigs-Maximilians- Universität München. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Medienkompetenz und Medienwirkungsforschung. Aktuell arbeitet sie in einem EU-geförderten Projekt das sich mit der Prävention von Online-Radikalisierung bei Jugendlichen beschäftigt.
Dr. Daniela Pisoiu
ist Senior Researcher am Österreichischen Institut für Internationale Politik und Mitglied im Advisory Board des Radicalisation Awareness Network. Sie forscht zu den Themen Radikalisierung, Terrorismus und Extremismus an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis. Sie ist Autorin mehrerer Bücher und Artikel zu diesen Themen.
Weitere Informationen und den genauen Ablauf finden Sie im Veranstaltungsflyer (siehe unten).
Beachten Sie bitte, dass die Tagung als Online-Veranstaltung durchgeführt wird. Zur Teilnahme benötigen Sie einen Computer/ Laptop mit Internetzugang und der Möglichkeit Ton abzuspielen. Eine Kamera benötigen Sie NICHT. Sie können Ihre technischen Voraussetzungen unter https://zoom.us/test überprüfen.
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