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- Montag, 19. Mai 2025 – Dienstag, 20. Mai 2025 In meinem Kalender speichern
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1945-2025: 80 Jahre Geschichtsschreibung über das Ende des 2. Weltkriegs
13. Europäisches Geschichtsforum
Im April und Mai 2025 wird in ganz Europa der 80. Jahrestag des Kriegsendes in Europa begangen. Ein Gedenken, das Europa verbindet?
Im vierten Jahr des größten europäischen Krieges seit 1945 – Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine - gilt 1945 im historischen Bewusstsein aller europäischen Gesellschaften als tiefe historische Zäsur. Worin diese Zäsur bestand, wird allerdings trotz intensiver historischer Forschungen teilweise völlig unterschiedlich interpretiert. In der Niederringung des nationalsozialistischen Deutschland durch die Alliierten? In der Befreiung Ost- und Südosteuropas aus dem Joch des Faschismus durch die siegreiche Rote Armee? Im Triumph der antifaschistischen Widerstandsbewegungen, die sich nun an den Aufbau eines freien Europas der unabhängigen und homogenen Nationalstaaten machten? In der Ablösung des einen – nationalsozialistischen – Gewaltregimes durch ein anderes – sowjetisches? Im Beginn der Aufarbeitung der Menschheitsverbrechen der Nazis durch den Kriegsverbrecherprozess in Nürnberg, der Maßstäbe für die Zukunft des Völkerrechts setzte?
Diese – und viele weitere – Narrative über 1945 sind in den letzten 80 Jahren einem ständigen Wandel ausgesetzt gewesen, der sich nur zum Teil auf einen veränderten Stand der Forschung zurückführen lässt. Sie trennten und trennen die Wahrnehmung des Zweiten Weltkrieges und der Nachkriegsordnung nicht nur zwischen dem östlichen und westlichen Europa, sondern auch innerhalb der ehemaligen Blöcke. Dass sich der Blick auf entscheidende historische Ereignisse aus den verschiedenen Länder- und Regionalperspektiven unterscheidet, ist selbstverständlich. Wie stark sich jedoch offiziell gefördertes oder propagiertes Gedenken v.a. politischen Konjunkturen und propagandistischen Interessen unterworfen sieht, dafür ist „1945“ ein besonders anschauliches Beispiel. So kann etwa im Russland Vladimir Putins, der seinen Aggressionskrieg gegen die Ukraine in die Tradition des „antifaschistischen Kampfes der Roten Armee“ einordnet, eine „falsche“ Erzählung über 1945 zu Gefängnisstrafen führen.
Das diesjährige Europäische Geschichtsforum setzt sich mit dem Ende des Krieges in einigen Ländern Zentral, Ost- und Südosteuropas auseinander. Im Mittelpunkt stehen zum einen die Veränderungen der offiziellen und gesellschaftlichen Diskurse über 1945 in den letzten Jahrzehnten und im Kontext des russischen Einmarsches in die Ukraine. Zum anderen beschäftigt sich das Forum mit den politischen Projekten der Widerstandsgruppen gegen die Achsenmächte und der juristischen und gesellschaftlichen Aufarbeitung der Kriegsverbrechen nach 1945.
Zugleich bietet es Forscher*innen und Praktiker*innen aus Geschichtswissenschaft, Medien, Museen und Nichtregierungsorganisationen in und zu Ost- und Südosteuropa die Gelegenheit zur Vernetzung und zur Vorstellung innovativer Projekte in Forschung, Didaktik und Erinnerungspolitik. Seine Leitidee bleibt eine multiperspektivische europäische Erinnerungskultur, die für internationalen Austausch und Zusammenarbeit und die Unterstützung kritischer, unabhängiger Geschichtswissenschaft und Geschichtsdidaktik steht.
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt. Das Programm wird in Kürze hier veröffentlicht.
Information: Nina Happe, Referat Ost- und Südosteuropa
E nina.happe@boell.de
T +49 (0)30 285 34 384
Um Anmeldung wird gebeten!
» Teilnahme vor Ort
im Konferenzzentrum der Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstr. 8, 10117 Berlin
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- Veranstalter*in
- Heinrich-Böll-Stiftung - Bundesstiftung Berlin
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