Stau von Schiffen wegen Minen-Gefahr im Bosporus, Türkei March 28, 2022. Urheber/in: IMAGO / ZUMA Press Wire / Tolga Ildun. All rights reserved.

Diskussionsabend

Montag, 19. Mai 2025 18.00 – 21.00 Uhr In meinem Kalender speichern

Diskussionsabend

Lieferketten-Governance in den deutsch-türkischen Beziehungen

Zwischen Profit, sozial-ökologischer Transformation und Geopolitik

Türkische Unternehmen sind in vielfältiger Weise in die deutschen Wertschöpfungs- und Lieferketten integriert. Diese Verzahnung bringt für beide Seiten wirtschaftliche Vorteile. Im Fokus der Debatten über die rechtliche und politische Governance globaler Lieferketten und damit auch der deutsch-türkischen Handelsbeziehungen stehen aktuell zwei Themen: die Durchsetzung hoher umwelt- bzw. menschenrechtlicher Standards und der Sicherung geopolitischer Interessen. 

Das deutsche Lieferkettengesetz (LkSG) und die EU-Lieferkettenrichtlinie (CSDDD) schreiben unternehmerische Sorgfaltspflichten mit direkten Auswirkungen für türkische und deutsche Unternehmen fest. Trotz bestehender Mängel bei Arbeitsrechten und Umweltschutz - beispielsweise im Textil- und Agrarsektor - kooperieren türkische und deutsche Unternehmen schon jetzt bei der Einhaltung von LkSG-Sorgfaltspflichten und bereiten sich auf die CSDDD vor. Bereits kurze Zeit nach Inkrafttreten stehen diese Normen jedoch unter starkem politischen Druck; es droht ihre Verwässerung. 

Zeitgleich werden Handelbeziehungen entlang geo- und sicherheitspolitischer Gesichtspunkte (neu)geordnet und Lieferketten – etwa durch friend-shoring - für den Konfliktfall abgesichert. Die geografische Nähe der Türkei sowie die Einbindung in europäische Wirtschafts- und Sicherheitsstrukturen verspricht eine hohe Versorgungssicherheit auch in Zeiten globaler Krisen. Die Rolle der Türkei als selbstbewusste Mittelmacht, die Nähe zu nicht-westlichen Bündnisse wie BRICS und politische Spannungen mit EU-Mitgliedsstaaten sind allerdings eine Herausforderung.   

Angesichts dieser Dynamiken stellen sich verschiedene Fragen

  • Wie sind die bisherigen Erfahrungen wirtschaftlicher und zivilgesellschaftlicher Akteure in der Türkei mit Lieferkettensorgfaltspflichten?
  • Führt die verstärkt geopolitische Aufladung von Lieferketten zu einer Veränderung in den deutsch-türkischen und Handelsbeziehungen?
  • Lassen sich rechtliche Standards und geopolitische Interessen in der Praxis zu einem Ausgleich bringen?
  • Kann die Einhaltung unternehmerischer Sorgfaltspflichten sogar zur Resilienz von Lieferketten beitragen? 

Die Heinrich-Böll-Stiftung und das Centrum für angewandte Türkeistudien (CATS)/ SWP laden herzlich dazu ein, diese Themen im Gespräch mit Impulsgeber*innen und Panelist*inen aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu diskutieren. 

Mit:

  • Dr. Melanie Müller, Stellvertretende Forschungsgruppenleiterin Afrika und Mittlerer Osten, Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP)
  • Dr. Yaşar Aydın, Wissenschaftler Türkei/CATS, Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP)
  • Sven Giegold, stellv. Bundesvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen, Mitgründer Attac (tbc)
  • Artemisa Ljarja, Koordinatorin Fallarbeit, Clean Clothes Campaign Germany
  • Team Wirtschaft und Menschenrechte, European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) (tbc)

Moderation: 
Malte Spielmann, Programmkoordination, Heinrich-Böll-Stiftung Istanbul
Jens Bastian, Fellow, Centrum für angewandte Türkeistudien (CATS), Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP)

Das Fachgespräch findet auf Deutsch statt.

Fachkontakt:
Deitra Myers, Referat Europäische Union und Nordamerika
E myers@boell.de


» Teilnahme vor Ort
im Konferenzzentrum der Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstr. 8, 10117 Berlin

Bitte melden Sie sich an. Die Anzahl der Plätze ist leider begrenzt. Sollte die Raumkapazität erschöpft sein, übertragen wir die Konferenz per Video in andere Räume. Wir weisen darauf hin, dass kein Anspruch auf einen Platz im Saal besteht.

» Auf dem Weg zur Barrierefreiheit
In der Heinrich-Böll-Stiftung bemühen wir uns um den stetigen Abbau von Barrieren. Ob bei uns im Haus, bei der Veröffentlichung von Publikationen, oder bei Online-Veranstaltungen. Alle Informationen hierzu finden sich gebündelt unter folgendem Link: https://www.boell.de/de/auf-dem-weg-zur-barrierefreiheit

Zeitzone
MESZ
Adresse
Heinrich-Böll-Stiftung - Bundesstiftung Berlin
Schumannstr. 8
10117 Berlin
Veranstalter*in
Heinrich-Böll-Stiftung - Bundesstiftung Berlin
Sprache
Deutsch