Zukunft Wasser: Die Sinn als Modellprojekt für nachhaltige Flusspolitik

Die Sinn, ein Nebenfluss der Fränkischen Saale, wurde in der Vergangenheit stark begradigt und reguliert, was zu einer Verringerung der ökologischen Vielfalt und einer Beeinträchtigung natürlicher Flussprozesse führte. Bereits vor über 20 Jahren fanden auf Initiative der BN-Kreisgruppe Bad Kissingen mithilfe vieler Akteure umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen umgesetzt, die darauf abzielten, den Fluss wieder in einen naturnahen Zustand zu überführen. Dazu gehören die Wiederherstellung von Mäandern, die Reaktivierung von Auenlandschaften und die Verbesserung der Durchgängigkeit für aquatische Organismen. Um die Renaturierung auch für die Landwirtschaft attraktiv und akzeptabel zu gestalten wurde über die die Gründung einer  Sinnallianz ein Flächentausch durchgeführt und eine Weidegemeinschaft geschaffen. 

Die Flussrenaturierung gewinnt zunehmend an Bedeutung, insbesondere im Hinblick auf den Erhalt der Biodiversität, die Verbesserung des Hochwasserschutzes, des Sturzflutenmanagements und die ökologische Aufwertung von Fließgewässern. Die Fachtagung zur Flussrenaturierung am Beispiel der Sinn bietet eine Plattform für Fachleute aus Wissenschaft, Verwaltung, Naturschutz und Wasserwirtschaft, aber auch für Nachbar:innen, Familien und Interessierte, um neueste Erkenntnisse und die zwingend notwendige Umsetzung des Gewässerschutzes zu diskutieren.

Den Auftakt der Tagung bilden Fachvorträge zu zentralen Themen der Flussentwicklung: 

• Dr. Stefan Ossyssek (Referent für Arten und Biotopschutz beim BUND Naturschutz Bayern)
  Gewässerschutz in Bayern  – Erfolge und Herausforderungen
• Dr. Anne-Kathrin Jackel (Sachgebiet Wasserwirtschaft, Regierung von Unterfranken, betreut das Projekt Auf zu lebenswerten Bächen im Sachgebiet Wasserwirtschaft der Regierung von Unterfranken)
  Gewässerentwicklung und natürlicher Wasserrückhalt: Ansätze auf dem Weg zu einem klimaresilienten Landschaftswasserhaushalt
• Franz Zang (Vorsitzender der Kreisgruppe Bad Kissingen des Bund Naturschutz in Bayern e.V., Mitinitiator der Sinnallianz) 
  Wie kann Gewässerentwicklung gelingen? Unsere Erfahrungen mit dem Wildbach Sinn

Ergänzend zu den Vorträgen bieten Exkursionen die Möglichkeit, Renaturierungsmaßnahmen vor Ort zu erleben. 

• Exkursion A führt zu den Weideflächen der Sinnallianz mit ihren ausgeprägten Mäandern. 
• Exkursion B zeigt die naturnahen Sinnflächen bei Wildflecken, während 
• Exkursion C die Rolle des Bibers und seine Auswirkungen auf die Flusslandschaft beleuchtet.

Die Tagung bietet eine wertvolle Gelegenheit, Wissen zu teilen, Netzwerke zu erweitern und die positiven Erfahrungen an der Sinn als Vorbild für ähnliche Maßnahmen an anderen Fließgewässern zu nutzen.