Böll.Thema 1/20: Weichenstellungen.
Erbitterte Auseinandersetzungen um Infrastrukturprojekte sind so alt wie die Umweltbewegung. Ob Autobahnen, Riesenstaudämme oder Windparks: Konflikte um solche Projekte entstehen, weil sie oftmals Natur zerstören, Menschen für sie vertrieben werden, weil die Kosten eskalieren oder Korruption im Spiel ist. Böll.Thema stellt einige Großprojekte vor, so zum Beispiel die „Neue Seidenstraßen“, mit deren Bau China vor allem eigene wirtschaftliche Interessen verfolgt. Geht es nach den Wünschen der G20, werden die Infrastrukturinvestitionen weltweit in den nächsten Jahren verdoppelt. Der Bedarf ist groß: Milliarden Menschen ziehen in die Städte, brauchen Wasser und Abwasser, Energie, Transport, Kommunikation etc. Finanziert werden soll vielfach durch Privatkapital und Öffentlich-Private Partnerschaften. Umso mehr stellt sich die Frage, wem solche Projekte nutzen, ob sie demokratisch geplant und realisiert werden und die Menschenrechte achten.
Mit Beiträgen u.a. von Jörg Haas, Ilona Eveleens, Thomas Fatheuer, Korinna Horta, Uwe Hoering und Christa Wichterich, Bent Flyvbjerg, Markus Henn sowie einem Interview mit Nicholas Hildyard.
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Inhaltsverzeichnis
Editorial
Von Barbara Unmüßig
Wo wir stehen
Infrastrukturen stellen Weichen
Eine Einführung
Von Jörg Haas
Dossier
Wissenswertes zur Infrastruktur
Geschichte, Projekte, Finanzierung, Debatten – und wo wir heute stehen.
Von Hanna Gersmann
Statement
«Save Lamu»
Die Umweltorganisation «Save Lamu» stoppt den Bau eines Kohlekraftwerkes in Kenia – und erringt damit einen ersten wichtigen Sieg.
Von Ilona Eveleens
Großes Interview
«Wer privat in die Infrastruktur investiert, will Gewinne machen»
Das große Interview mit dem britischen Forscher Nicholas Hildyard, der die Finanzierung von Mega-Projekten zutiefst undemokratisch findet.
Interview: Kerstin Kloss
Menschenrechte
«Die Folgen werden verheerend sein»
Ein Gespräch mit Mac Darrow, Repräsentant des Hohen Kommissars für Menschenrechte.
Interview: Sebastian Duwe
In Bildern
Platz da!
Was bleibt von den Verheißungen? Sieben Infrastrukturprojekte veranschaulichen positive und negative Konsequenzen.
Von Hanna Gersmann
Regenwald
Wenn der Himmel brennt
In Amazonien, Brasilien, zeigt sich die kalte Logik vieler Infrastrukturprojekte. Eine ganze Region wird abgefackelt und zum Korridor für die Sojaproduktion.
Von Thomas Fatheuer
Südlink
«Echte Beteiligung macht den Unterschied»
Ingrid Nestle war als Staatssekretärin mitverantwortlich für die Errichtung von Südlink – und sah sich mit Widerstand konfrontiert.
Interview: Anja Krüger
Die Neuen Seidenstraßen
Highway oder Sackgasse?
Mit dem Bau der Neuen Seidenstraßen versprach China unter anderem einen weltweiten Schub für die Entwicklung vieler ärmerer Länder. Wem nützt dieses gigantische Projekt tatsächlich?
Von Uwe Hoering und Christa Wichterich
Chinas neue Freunde
Die Neuen Seidenstraßen verschieben die politischen und wirtschaftlichen Kräfteverhältnisse.
Von Uwe Hoering.
Megaprojekte
Der Fluch der Größe
Fragwürdiger Nutzen, explodierende Kosten – trotzdem erfreuen sich Megaprojekte weiter großer Beliebtheit. Was steckt dahinter?
Von Bent Flyvbjerg
Neue Wege
Infrastrukturpolitik ist Klimapolitik
Warum es höchste Zeit wird, in fossilfreie Projekte zu investieren.
Von Jörg Haas
Finanzakteure
Wie viel Mitsprache ist erlaubt?
Die Asiatische Infrastruktur Investment Bank (AIIB) präsentiert sich als umweltfreundliche Bank. Ihre Bilanz lässt Zweifel aufkommen.
Von Korinna Horta
ÖPP
Private Gewinne, öffentliches Risiko
Warum die Errichtung von Infrastruktur im Rahmen einer öffentlich-Privaten Partnerschaft keine gute Idee ist.
Von Markus Henn
Leuchttürme
Hier wimmelt das Leben
Utrecht beherbergt seit Kurzem das größte Parkhaus der Welt – für Fahrräder.
Von Gunda Schwantje
Das letzte Wort
«Manchmal ist Infrastruktur erst schön, wenn sie rückgebaut wurde»
Von Arno Frank