Information und Orientierung jenseits der Filterblase?!

Europäische Zeitungen zwischen Digitalisierungsdruck, Fake News und politischer Einflussnahme. Dokumentation der Regionalkonferenz in Stuttgart am 23.02.2019.

Lesedauer: 4 Minuten
Begrüßung der Tagung in Stuttgart

Europäische Zeitungen zwischen Digitalisierungsdruck, Fake News und politischer Einflussnahme

Regionalkonferenz im Rahmen des Projekts „Shared Spaces – Europäische Dialoge über öffentliche Räume“ des Heinrich-Böll-Stiftungsverbunds

Zeitungen stehen überall in Europa vor dramatischen Herausforderungen. Einst der öffentliche Ort des demokratischen Diskurses schlechthin, geraten sie durch vielfältige Entwicklungen unter Druck. Die Zeitungen sind von der Digitalisierung im besonderen Maße betroffen. Die Erlöse durch Verkäufe und Anzeigen gehen drastisch zurück, während die Suche nach neuen Geschäftsmodellen noch nicht abgeschlossen ist. In Zeiten von Twitter und Facebook haben sich aber auch die Art und Geschwindigkeit der Produktion und der Konsumierung von Nachrichten verändert – manchmal scheint nichts so alt wie die Zeitung von heute. Das Erstarken von rechtspopulistischen Bewegungen und Parteien stellt Zeitungsjournalist*innen vor neue Fragen. Autoritäre Regierungen schränken inzwischen auch in europäischen Ländern die Pressefreiheit zunehmend ein. Aber auch in liberalen Demokratien wächst vielfach der Druck auf die vierte Gewalt – der Umgang mit Journalist*innen im Umfeld des Hamburger G-20-Gipfels oder der Versuch des österreichischen Innenministeriums, unliebsame Medien auszugrenzen, sind Beispiele dafür.

Ist das Zeitalter der (gedruckten) Zeitung zu Ende? Oder können die Zeitungen ihre Funktion als Orte des demokratischen Diskurses bewahren oder sogar noch verstärken? Denn Zeitungen sind im Idealfall das genaue Gegenteil der Filterblase. Sie berichten, kommentieren und bilden den öffentlichen Raum für politische und gesellschaftliche Debatten. Sie geben Orientierung, indem sie Nachricht, Reportage und Kommentar in einen politischen und kulturellen Sinnzusammenhang stellen und damit den Kontext bilden, der in den sozialen Medien oftmals fehlt.

Dazu kommt ihre demokratische Funktion gerade in Ländern, in denen staatliche Medien zunehmen politischer Einflussnahme durch die Regierungen ausgesetzt sind und private Medienkonzerne zur politischen Macht werden. Dort bilden vielfach die Zeitungen eine wichtige Bastion der Zivilgesellschaft.

Lassen sich aus diesen Entwicklungen neue Perspektiven für die Zeitung ableiten? Liegt hier der Grund dafür, dass in einigen Ländern neue Zeitungsprojekte gerade einen Aufschwung erleben?

Wir bringen Journalist*innen und Zeitungsmacher*innen aus ganz Europa ins Gespräch über die Zukunft der Zeitung, ihre neuen Aufgaben und Herausforderungen in Zeiten von Populismus, Fake News und Filterblase. Dabei soll es um den Austausch, das gemeinsame Lernen und die gemeinsame Arbeit an neuen Konzepten gehen. Aber auch die breite Debatte mit einer interessierten Öffentlichkeit soll geführt werden. Schließlich geht es um die Zukunft dieses für unsere Demokratie entscheidenden öffentlichen Raums, der sich zwischen bedruckten Seiten oder immer häufiger auch auf den Websites der Zeitungen im Internet konstituiert.

Programm

Material von der Konferenz

Videos:

  • Keynote Heribert Prantl: Die Zeitung ist tot. Es lebe die Zeitung!

    Heribert Prantl: Die Zeitung ist tot. Es lebe die Zeitung! - Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg

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  • Gespräch: Prof. Dr. Heribert Prantl (Süddeutsche Zeitung, Mitglied der Chefredaktion) und Muhterem Aras (Landtagspräsidentin BW)

    Gespräch: Die Zeitung ist tot. Es lebe die Zeitung! - Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg

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  • Podiumsdiskussion: Under Fire - Pressefreiheit in Europa!

    Es diskutierten Márton Gergely (leitender Redakteur der Wochenzeitschrift HVG, Ungarn), Nina Horaczek (Chefreporterin der Stadtzeitung Falter, Wien), Dr. Michael Rediske (Vorstandssprecher Reporter ohne Grenzen), Tabea Rößner (MdB – Bündnis 90/Die Grünen), Bartosz Wieliński (leitender Redakteur Gazeta Wyborcza, Polen).

    Under Fire: Pressefreiheit in Europa! - Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg

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  • Podiumsdiskussion: Auslaufmodell oder unverzichtbarer Kompass in unruhigen Zeiten: Zukunft der Zeitung in Europa

    Es diskutierten Kaki Bali (Chefredakteurin der griechischen Tageszeitung AVGI - Griechenland), Patrik Garaj (Editor und Reporter bei Denník N - Slowakei), Jun.-Prof. Dr. Leyla Dogruel, (Institut für Publizistik, Johannes Gutenberg Universität Mainz), Stefan Reinecke, Redakteur (taz)

    Auslaufmodell oder unverzichtbarer Kompass in unruhigen Zeiten: Zukunft der Zeitung in Europa - Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg

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Audio:

Berichte aus den LABs

  1. Wie sieht die Zeitung der Zukunft aus? Harriet Wolff (taz, Mitverfasserin taz-Innovationsreport)
  2. Finde den Fehler. Fake News – Der Umgang mit einer neuen Wirklichkeit. Dr. Bernd Zywietz (Johannes Gutenberg Universität Mainz)

ReferentInnen

u.a. mit:

Prof. Dr. Dr. h. c. Prantl, Süddeutsche Zeitung, Mitglied der Chefredaktion

Muhterem Aras, Landtagspräsidentin Baden-Württemberg

Jakob Augstein, Verleger Der Freitag

Dr. Michael Rediske, Vorstandssprecher Reporter ohne Grenzen

Tabea Rößner, MdB, Bündnis 90/Die Grünen

Nina Horaczek, Chefreporterin der Stadtzeitung Falter, Wien

Silke Burmester, freie Journalistin

Márton Gergely, leitender Redakteur der Wochenzeitschrift HVG (Ungarn)

Bartosz Wielinski, leitender Redakteur Gazeta Wyborcza (Polen)

Dr. Reinhard Olschanski, Publizist und Philosoph

Harriet Wolff, taz, Mitverfasserin taz-Innovationsreport

Ingrid Brodnig*, Journalistin und Autorin

Kaki Bali, Chefredakteurin der griechischen Tageszeitung AVGI

Patrik Garaj, Editor und Reporter bei Denník N (Slowakei)

Jun.-Prof. Dr. Leyla Dogruel, Institut für Publizistik, Johannes Gutenberg Universität Mainz

Donatien Huet, Leiter Zukunftswerkstatt Mediapart (Frankreich)

Stefan Reinecke, Redakteur, taz



Partner

Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg, Heinrich Böll Stiftung Saar

 

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