Die Vielfalt medialer Produkte ist heute wohl so groß wie nie zuvor – das zeigt jedenfalls der oberflächliche Blick in den Presse-Kiosk, das Kanalverzeichnis des Fernsehgeräts und die Internet-Suchfunktion. Also alles paletti?
Ein kritischer Blick hinter die Kulissen zeigt anderes: Die Pressekonzentration ist schon seit den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts auf einem sehr hohen Niveau angekommen und geht mit vertikalen Kooperationen unvermindert weiter...
Zwischen "Hofberichterstattung" und kritischer Öffentlichkeit
Die Vielfalt medialer Produkte ist heute wohl so groß wie nie zuvor – das zeigt jedenfalls der oberflächliche Blick in den Presse-Kiosk, das Kanalverzeichnis des Fernsehgeräts und die Internet-Suchfunktion. Also alles paletti?
Ein kritischer Blick hinter die Kulissen zeigt anderes: Die Pressekonzentration ist schon seit den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts auf einem sehr hohen Niveau angekommen und geht mit vertikalen Kooperationen (Übernahme von Mantel- und/oder Lokalteilen) unvermindert weiter. Hinter der Vielzahl von TV-Kanälen stecken nur einige wenige, letztlich marktbeherrschende Unternehmen. Und auch das Internet wird von eben diesen Medienkonzernen dominiert.
Dazu kommt eine „Boulevardisierung“ der Medien, die längst auch die Lokalteile der Zeitungen erreicht hat und auch vor den sogenannten Leitmedien nicht halt macht. Kritische Lokalberichterstattung als Voraussetzung lebendiger kommunaler Demokratie wird immer seltener.
In dieser Situation ist es nicht verwunderlich, dass die zunehmende Unzufriedenheit mit dem Zustand des bundesdeutschen Lokaljournalismus auch Gegenbewegungen anstößt: Das Internet mit seinen vergleichsweise kostengünstigen Produktionsbedingungen wird mittlerweile vielerorts als Instrument kritischer Lokalberichterstattung genutzt. Dennoch ist zu fragen, ob nicht auch andere, z.B. öffentlich-rechtliche, Trägerschaften für Lokalmedien notwendig sind, um die für eine funktionierende Kommunaldemokratie unabdingbare kritische Öffentlichkeit (wieder) herzustellen.
Unsere Podiumsdiskussion beleuchtete die Entwicklung auf dem Markt der Lokalmedien und ihre Folgen für die kommunale Demokratie, fragte nach den Bedingungen kritischer Lokalberichterstattung und diskutierte alternative Betreiber-Modelle.
Die Veranstaltung fand statt im Rahmen des Verbundprojekts der Heinrich-Böll-Stiftung "Gut vertreten? Update für Demokratie".
Die Präsentation zum einleitenden Vortrag von Prof. Dr. Klaus Meier kann hier als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Der Beitrag von Klaus Meier ist mittlerweile, in leicht überarbeiteter Form, auch in Schriftform erschienen und bei uns als PDF-Datei zum unentgeltlichen Herunterladen erhältlich.
Einige Literaturhinweise und weiterführende Links
Politik, Medien, Öffentlichkeit. Aus Politik und Zeitgeschichte 22-23/2014
Die neue Architektur des Lokaljournalismus. 19. Forum Lokaljournalismus 2011 in Waiblingen
Qualitätsjournalismus. Aus Politik und Zeitgeschichte 20-31/2012
Florian Meyer-Hawranek: Wie sich die Tegernseer Stimme als Gegenöffentlichkeit etabliert hat
Interview mit Michael Husarek. In: drehscheibe. Aus Lokalredaktionen für Lokalredaktionen
Mandy Buschina: Bürger berichten, was vor Ort bewegt. eNewsletter Wegweiser Bürgergesellschaft 04/2014 vom 28.02.2014
CORRECT!V - Recherchen für die Gesellschaft: www.correctiv.org
Tegernseer Stimme: www.tegernseerstimme.de
Nürnberger Nachrichten: www.nordbayern.de/nuernberger-nachrichten
Referent*innen:
Prof. Dr. Klaus Meier
Lehrstuhl für Journalistik I, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
Michael Husarek
Leiter Lokalredaktion, Nürnberger Nachrichten
Robin Schenkewitz
Redaktionsleiter, tegernseerstimme.de
Daniel Drepper
Senior Reporter, CORRECTIV – Recherchen für die Gesellschaft, gemeinnützige GmbH
https://www.correctiv.org/wer-wir-sind/
Twitter: @danieldrepper
Veranstaltungsort
Nürnberg
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